Hypertrophe Kardiomyopathie                 

Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist die häufigste  Herzerkrankung bei Katzen. Sie kommt nicht nur bei Rassekatzen vor, sondern  auch bei ganz normalen Haus- und Hofkatzen. Allerdings gibt es schon eine gewisse  Häufung bei bestimmten Rassen, am häufigsten sind betroffen: Maine Coon,  American Shorthair, Perser, Ragdolls und Britisch Kurzhaar.

Leider gab und gibt es aber auch einige sehr bekannte Bengalen, die  an einer HCM erkrankt sind, und sogar ALCs die an einer HCM verstorben sind.  Ganz verwunderlich ist das offenbar gehäufte Vorkommen bei Bengalen eigentlich  nicht, wenn man bedenkt, dass die American Shorthair die häufigste Rasse war,  die mit der ALC verpaart wurde um unsere Foundation Bengalen zu erhalten und  American Shorthair Katzen extrem häufig von HCM betroffen sind. In den letzten  Jahre wurde aber nun auch angefangen, vor allem in den größeren Zuchten Amerikas  die Zuchttiere vorsorglich untersuchen zu lassen. Dabei kam es in den letzten Jahren extrem  häufig zu den Meldungen von HCM positiven Katzen.


Um was genau handelt es sich bei der HCM aber?

                        

 Bei der hypertrophen Kardiomyopathie handelt es sich um eine  Verdickung (Hypertrophie) der Muskulatur der linken Herzkammer. Dabei kann sich  die Kammerwand entweder fokal verdicken, symmetrisch oder asymmetrisch, in  jedem Fall wird aber das Volumen der linken Herzkammer verringert. Dadurch kommt  es aber in jedem Falle früher oder später zum Blutrückstau in den linken  Vorhof, der sich dann mit der Zeit auf Grund des vermehrten Blutstaus  vergrößert. Am Ausmaß der Vorhofvergrößerung wird im Ultraschall auch der  Schweregrad der Erkrankung ermittelt. Durch die verdickte Kammerwand kommt es zum Füllungsproblem  der Kammer, dadurch kommt es zum Blutrückstau in den linken Vorhof, aus diesem  können dann in fortgeschrittenen Stadien Lungenödeme und Pleuraergüsse  resultieren. Das Wasser im Interpleuralspalt und in der Lunge führt dann zu  Atemnot bei der Katze.  Durch die Vergrößerung, des Vorhofes kann es aber auch zur  Verwirbelung des Blutes und zur Bildung von Thromben kommen, die dann in den  großen Blutkreislauf abgeschwemmt werden und in der Regel an der Aufspaltung  der Aorta zu den Beinen zum erliegen kommt. Symptome sind dann eine Lähmung der  Hintergliedmaßen, dies ist für die Katze meist hochgradig schmerzhaft. Besitzer  berichten häufig ein schreiendes, gelähmtes Tier vorzufinden. Die einzige  wirkliche Hilfe in dieser Situation ist nur noch die Euthanasie des Tieres.


Das Problem eine HCM zu diagnostizieren ist, dass diese  häufig nicht mit Herzgeräuschen assoziiert ist. Herzgeräusche kommen bei einer  HCM nur dann vor, wenn es durch die Herzmuskelverdickung zusätzlich noch zu  einer  Obstruktion des Ausflusstraktes kommt,  also wenn der Weg aus der linken Kammer in die Aorta eingeengt wird.  Die Chance das der Tierarzt also ein Herzproblem bei einer  Katze beim abhören feststellt ist eher gering. Auch im Röntgen kann der  Tierarzt nur Folgen einer nicht mehr kompensierten HCM sehen, also wenn bereits  Wasser in der Lunge ist, aufgrund des Blutrückstaus. Das beste Mittel um eine HCM zu diagnostizieren ist der  Herzultraschall, da dies aber eine sehr spezielle Untersuchung ist, und gerade  in Anfangsstadien schwierig zu erkennen ist, sollte dies nur von Spezialisten  durchgeführt werden. Im Herzultraschall kann das Ausmaß der Erkrankung sehr gut  beurteilt werden.
 Wird die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert ist sie eine zeitlang gut therapierbar,  allerdings nicht heilbar!

Meist beginnen klinische Symptome im Alter von 2-4 Jahren.  Jüngere Tiere sind häufiger betroffen, wenn beide Elterntiere erkrankt sind.  Kater sind zumeist schwerer und häufiger betroffen als weibliche Katzen. 
Eine einmalige Zuchtuntersuchung im Alter von 1 Jahr ist also völlig sinnlos. Wirklich  sinnvoll ist lediglich eine jährliche Ultraschalluntersuchung aller Zuchttiere.

Die genaue Vererbung bei Bengalen ist bisher noch ungeklärt.  Für einige Rassen wird ein Gentest angeboten, aber auch dieser ist nur sehr  eingeschränkt sicher, zumal es nicht nur eine genetische Ursache für HCM geben  muss. Beim Menschen sind mittlerweile 200 Gendefekte auf 10 verschiedenen Genen  bekannt, die zu Herzmuskelerkrankungen führen können.
 Klar ist, dass in einigen Linien deutlich häufiger HCM auftritt als in anderen –  eine Vererblichkeit ist damit eigentlich bestätigt.

 

Ich achte schon bei der Auswahl meiner Zuchttiere sehr  darauf, aus HCM freien Linien zu kaufen und nur aus Zuchten, die ihre  Zuchttiere auch regelmäßig auf HCM untersuchen lassen. Zusätzlich werden alle  Tiere mindestens 1x im Jahr einer Herzuntersuchung per Herzultraschall unterzogen.
 Leider hat es auch uns schon getroffen, denn der Vater unserer süßen Fancy  wurde mit 2 Jahren HCM positiv geschallt. Obwohl Fancy selbst einen normalen Herzbefund  hat, habe ich sie schweren Herzens kastriert, da das Vererbungsrisiko einfach  zu groß ist! Fancy ist glücklicherweise nie Mama geworden. Leider ist auch unser langjähriger Zuchtkater im Alter von 6 Jahren HCM positiv geschallt (nach bis dahin immer unauffälligem HCM Schall!). Er wurde daraufhin kastriert. Glücklicherweise scheint nur ein einziges seiner Nachkommen ebenfalls mit nunmehr 6 Jahren betroffen zu sein. Beiden geht es aber nach wie vor ohne Herzmedikamente gut. Die meisten von Eclipse Nachkommen sind mittlerweile geschallt und sind zum Glück gesund!

 

(Bildquelle: pawpeds.com) ( Autor Bethari Bengalen )